Was genau hat WikiLeaks eigentlich geleistet? Welche Wahrheiten hat WikiLeaks ans Licht gebracht?
Dies ist der Beginn einer Serie in der genau diesen Fragen nachgegangen wird.
Denn wenn wir uns erinnern, was WikiLeaks geleistet hat, wird es umso deutlicher,
warum wir uns für WikiLeaks und für seinen seit Jahren verfolgten Gründer
Julian Assange einsetzen müssen.

Über den Umgang mit Gefangenen in Guantanamo

2007 veröffentlichte WikiLeaks die bis dato geheimgehaltene Anleitung (operation manual) zum Umgang mit Gefangenen im US-Gefangenenlager Guantanamo. Zuvor hatte das US-Verteidigungsministerium jahrelang die Forderung der amerikanischen NGO American Civil Liberties Union nach Herausgabe des Dokuments abgelehnt. Auf offiziellem Wege wäre das Dokument also nie an die Öffentlichkeit geraten. Dass es der Welt nun zur Verfügung steht verdanken wir WikiLeaks. Im Folgenden werden die zwei wichtigsten Enthüllungen aus diesem Dokument, die weltweit für Empörung sorgten, dargestellt.

Gefangene bei ihrer Ankunft
(Quelle: Shane T. McCoy, U.S. Navy https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=774059)

Bestimmte Gefangene werden vor dem Roten Kreuz versteckt

Aus dem Dokument geht hervor, was die US-Behörden zuvor stets abgestritten hatten: Bestimmten Gefangenen wird jeglicher Kontakt, persönlich wie auch postalisch, zu unabhängigen Beobachtern des Roten Kreuzes verwehrt. Hiermit wurde einmal wieder der Beweis erbracht, dass den Behauptungen der US-Behörden bezüglich der Behandlung von Gefangenen nicht zu trauen ist.

Routinemäßiger Einsatz von Isolation und Reizentzug

Die Isolation von Gefangenen und der damit verbundene Reizentzug wird bewusst eingesetzt um neu eingetroffene Gefangene zu schwächen und sie für das anstehende Verhör gefügig zu machen. Über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen und der Option die Isolation auf unbegrenzte Zeit zu verlängern werden die Gefangenen isoliert eingesperrt, dürfen weder Lesen noch Schreiben und erhalten weder religiösen Beistand noch Kontakt mit dem Roten Kreuz. Hiermit wurde aufgedeckt, dass die Behandlung von Gefangenen in Guantanamo gegen die Konventionen der Vereinten Nationen verstößt und als Folter zu werten ist.

Isolation und Reizentzug sind bevorzugte Foltermaßnahmen in US-Gefangenenlagern und das obwohl die amerikanische NGO Physicians for Human Rights (Ärzte für Menschenrechte) bereits 2007 in einem Bericht vor den hierdurch ausgelösten geistigen und körperlichen Schäden warnte. Neben den psychischen Folgen wie Angst, Zwangsgedanken, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Selbstmordgedanken, Störungen der Impulskontrolle, Depressionen und Halluzinationen kommt es bei andauernder Isolation zu einem chronischen Stresszustand mit messbaren Veränderung von Blutdruck, Hormonhaushalt und Entzündungswerten. Damit sind die durch Isolation und Reizentzug verursachten Gesundheitsschäden langfristig stärker beeinträchtigend als beispielsweise die Schäden, die durch die bekanntere Foltermethode des Waterboardings entstehen.

Fazit

2007 deckten Julian Assange und seine Organisation WikiLeaks Methoden auf, mit denen im US-Gefangenenlager Guantanamo gegen die Menschenwürde und grundlegenden Menschenrechte verstoßen wird. Die Veröffentlichung hat weder zu einer Bestrafung der Verantwortlichen noch zu einer Änderung im Umgang mit Gefangenen geführt. Stattdessen wird Julian Assange unter ebendiesen menschenverachtenden Bedingungen seit über zwei Jahren in Isolation gefangen gehalten.

Quellen

Physicians for Human Rights (2007) Enhanced Interrogation Techniques and the risk of Criminality https://phr.org/wp-content/uploads/2007/08/leave-no-marks-1.pdf

Originaldokument der Guantanamo Betriebsanleitung https://wikileaks.org/wiki/Camp_Delta_Standard_Operating_Procedure

Zusammenfassung der Guantanamo Betriebsanleitung auf Englisch https://wikileaks.org/wiki/Guantanamo_document_confirms_psychological_torture