Seit vielen Jahren ist Craig Murray ein äußerst wichtiger Unterstützer von Julian Assange. Während Assanges Schauprozess war er als einer von sehr wenigen Prozessbeobachter*innen kontinuierlich im Gerichtssaal und hat die Vorgänge eingehend dokumentiert – aufgrund der massiv restriktiven Zugangsbedingungen zum Gericht kein leichtes Unterfangen. Es scheint als versuchen die Behörden mit allen Mitteln, den fortwährenden Justizskandal im Fall von Julian Assange zu vertuschen, und die Augenzeugenberichte von Craig Murray stehen diesem Ansinnen entgegen.

Nun wird der ehemalige Diplomat selbst mit einer Klage überzogen.

Es wird behauptet, Murray hätte bei der Prozessbeobachtung in einem anderen Fall – dem Fall von Alex Salmond in Schottland – „Missachtung des Gerichts“ ausgeübt. Auf seinem Blog legt er die Hintergründe dar. Craig Murray selbst hat immer wieder betont, dass dies nicht zutrifft, und auch andere Prozessbeobachter, die beim Salmond-Verfahren anwesend waren, bestätigen, dass keinerlei Fehlverhalten von ihm erkennbar war.

Die möglichen Strafen sind sehr hoch, bis zu zwei Jahren Gefängnis oder Geldstrafen in unbegrenzter Höhe.

Aktiv werden – Murrays Verfahren beobachten

Ganz aktuell sind Unterstützer*innen dazu aufgerufen, sich bei den Anhörungen am 27. und 28. Januar 2021 telefonisch einzuwählen und als Prozessbeobachter*innen das Geschehen zu verfolgen.

Dabei kommt es nicht in erster Linie auf perfekte Englischkenntnisse an sondern vielmehr darauf, ein Signal zu senden – zum einen ein Signal der Solidarität an Craig Murray und zum anderen ein deutliches Signal an das Gericht – die Welt sieht (bzw. hört) zu.

Als Prozessbeobachter*in der interessierten Öffentlichkeit kann man sich zum ersten Gerichtstermin (27. Januar um 11.30 Uhr CET) einfach einwählen und den Zugangscode eingeben. Zur Bestätigung des Zugangs nach Aufforderung die Raute-Taste drücken. Telefonnummer und Zugangscode sind auf der Seite des schottischen Gerichts angegeben, relativ weit unten.

Es fallen die regulären Telefongebühren für einen Anruf nach Großbritannien an. Bis zum Beginn der Anhörung wird nichts zu hören sein. Es ist leider nicht gestattet, Aufnahmen anzufertigen oder die Anhörung live zu streamen.

Die Audio-Qualität ist erfahrungsgemäß sehr schlecht, davon sollte man sich nicht beeinflussen lassen. Die Anzahl der Plätze ist auch bei der telefonischen Prozessbeobachtung begrenzt, es empfiehlt sich daher, sich einige Minuten vorab schon einzuwählen.

Für Journalistinnen und Journalisten

Journalist*innen können sich bis 25. Januar noch für die Anhörung registrieren, und sollten dabei auf Video-Zugang bestehen. Für die Registrierung bitte eine Email schicken an diese drei Adressen:

communications@scotcourts.gov.uk,

onlinehearingaccess@scotcourts.gov.uk,

judicialcomms@scotcourts.gov.uk

Bitte alle drei Adressen übernehmen. Die Fallnummer lautet HCA/2020-06/XM.

Zur Prozessbeobachtung sind auch Vertreter*innen von NGOs und aus der Politik weltweit aufgerufen.

Vielen Dank für die Unterstützung!