Im Rahmen des Hamburger Literaturfestivals „Lesen ohne Atomstrom“ fand am Abend des 12.02.2021 die hochkarätig besetzte Gesprächsrunde „Free Speech – Free Assange“ statt. Mit dem Moderator Georg Restle (Moderator des Politmagazins „Monitor“) diskutierten die ehemalige Bundesjustizministerin Prof. Herta Däubler-Gmelin, WikiLeaks-Botschafter Joseph Farrell, der hochrangige Schweizer UN-Experte Prof. Nils Melzer (UN-Sonderberichterstatter über Folter) und Bestseller-Autor Günter Wallraff.

Anfangs präsentierte die Kölner Schauspielerin Mariele Millowitsch den Text „Über die Welt des US-Empire“ von Julian Assange.

„The Empire strikes back, über Kriegsverbrechen und journalistische Enthüllungen, über den Schutz von Staatsgeheimnissen aber natürlich und insbesondere auch über die Meinungs- und Pressefreiheit. Darüber wollen wir reden, darüber müssen wir reden“ so umreißt ‚Monitor‘-Chef Georg Restle das abendliche Thema des Hamburger Bücherfestivals.

Eingangs stellte Restle fest, dass gerade in dieser Woche US-Präsident Biden entschied, die Auslieferung von Julian Assange weiter zu betreiben. Es sei kein Zufall, dass Biden seinem Vorgänger Donald Trump treu bleibe. Der jetzige US-Präsident und damalige Senatsführer der Demokraten habe den Krieg im Irak damals mit unterstützt und ermöglicht.

Assange hat den Staatsterrorismus des „US-Empire“ durch unzählige Dokumente entlarvt. Dafür wird der Journalist gefoltert, prangert der Schweizer UN-Sonderberichterstatter Prof. Nils Melzer an. Assanges enger Vertrauter, WikiLeaks-Botschafter Joseph Farrell, beschreibt die Haftbedingungen von Assange im Londoner Hochsicherheitsgefängnis als „Guantánamo von Großbritannien“. Einer „gangsterhaften Verschwörung von Staaten geht es einzig darum, den Journalisten zu brechen“, so Melzer mit klaren Worten. „Mit einer vom CIA lancierten Rufmordkampagne und Psychofolter“ solle erreicht werden, dass kein Journalist künftig mehr wage, Ähnliches zu tun, sagte Bestseller-Autor Günter Wallraff. Dabei halte Großbritannien Assange „ohne jeden Rechtsgrund in Gefangenschaft“, konstatierte Prof. Däubler-Gmelin. Für die Ex-Bundesjustizministerin ist es „eine Schande, dass EU-Länder kein Asyl für Assange anbieten“. Nicht unerwähnt wollte Däubler-Gmelin auch lassen, dass Prof. Melzer wegen seiner klaren Worte angefeindet werde. „Ich als Bürgerin will wissen, was meine Regierungen tun und ob sich der Machtapparat an die Verfassung und an die Gesetzgebung hält.“

Abschließend gefragt, ob Julian um seine Unterstützer*innen wisse, antwortete Joseph Farrell: „Ja, er weiß von der Solidaritätsbewegung und es erwärmt immer wieder sein Herz. Das Wissen um die Unterstützung erhält ihn aufrecht. Sie ist lebensnotwendig für Julian Assange.“

Link zur Gesprächsrunde: