„LongWalk4Assange“ – Aktivist läuft für die Freilassung von Julian
Assange von Hamburg nach London

Aus Protest gegen die Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA hat sich am 02. Juli 2022 der Aktivist Kolja Rewin zu Fuß vom britischen Konsulat in Hamburg auf den Weg nach London gemacht. Ziel seines „LongWalk4Assange“ ist das Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, in dem der mehrfach ausgezeichnete Journalist Assange seit mittlerweile 1184 Tagen festgehalten wird. Die Route führt unter anderem über Köln und Brüssel – und wer mag kann beim „LongWalk4Assange“ dabei sein.


Collage; Bilder von Kolja Rewin, 2022

Seit die britische Innenministerin Priti Patel am 17. Juni 2022 der Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA zugestimmt hat, mehren sich weltweit die Proteste gegen diese Entscheidung. Sogar der Deutsche Bundestag verurteilt zum ersten Mal offiziell die psychologische Folter des Journalisten Julian Assange in britischer Haft und den damit verbundenen Angriff auf die Pressefreiheit in Deutschland und Europa aufs Schärfste (1). Mexikos Präsident Andre Manuel López Obrador (Amlo) hat angekündigt, bei seinem anstehenden Besuch im Weißen Haus seinen Amtskollegen Joe Biden um die Begnadigung von Julian Assange zu bitten (2). Bereits im Januar 2022 hatte Lopez Obrador Assange politisches Asyl in Mexiko angeboten. Zahllose weitere Unterstützerinnen und Unterstützer setzen sich weltweit für den inhaftierten Journalisten und gegen seine Auslieferung an die USA ein.

Einer davon ist der Hamburger Free Assange-Aktivist Kolja Rewin. Er hat aus Protest gegen die Inhaftierung und Auslieferung von Julian Assange den „LongWalk4Assange“ ins Leben gerufen. Zu Fuß ist er am 02. Juli 2022 in Hamburg gestartet. Ziel ist das Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London, in dem der Wikileaks-Gründer seit mehr als 1180 Tagen inhaftiert ist. Dem „LongWalk4Assange“ kann sich unterwegs anschließen wer mag – für ein paar Kilometer, ein paar Tage oder für den gesamten Weg bis Belmarsh. Die Route geht durch mehrere Großstädte Deutschlands über Brüssel bis Calais, wo Rewin „irgendwie den Kanal überqueren“ und in London mit weiteren Aktivistinnen und Aktivisten bis zum Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh laufen will. Geplant ist, eine Strecke von 20 bis 30 Kilometern täglich zurückzulegen, was voraussichtlich insgesamt 50 bis 60 Tage Wanderung bedeutet, so dass der 39-Jährige vermutlich Mitte oder Ende August sein Ziel erreichen wird. Möglicherweise wird er sogar seinen 40. Geburtstag am Hochsicherheitsgefängnis begehen.

Zu seinen Beweggründen erklärt Kolja Rewin: „Julian Assange wurde im April 2019 gewaltsam aus der ecuadorianischen Botschaft ins Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh verbracht. Damals ging es angeblich um die Verletzung von Kautionsauflagen, für die selbst die volle Haftstrafe nach 52 Wochen verbüßt gewesen wäre. Der Journalist Assange, der sich unter anderem der Aufdeckung von Kriegsverbrechen seitens der USA und seiner Verbündeten „schuldig“ gemacht hat, sitzt seither allein wegen angeblicher Fluchtgefahr in einer zwei mal drei Meter großen Zelle im britischen Guantanamo, wie Belmarsh auch bezeichnet wird, während selbst der chilenische Folterer Augusto Pinochet seinen Auslieferungsprozess in einer Londoner Villa abwarten durfte.“

Die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Assange seien unter anderem durch den bisherigen UN-Sonderbeauftragten für Folter und Menschenrechtsverletzungen, Nils Melzer, längst entkräftet, und selbst die Anklagepunkte der USA beruhten auf einer Zeugenaussage, die durch das FBI mit Straffreiheit erkauft und durch den Zeugen selbst als Falschaussage deklariert worden sei. „Bei einer Auslieferung drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft“, so der Hamburger Aktivist. „Ich setze mich für die Freilassung von Julian Assange ein und habe zu diesem Zweck den „LongWalk4Assange“ gestartet. Ich mache diesen Lauf, weil er in gerade nicht machen kann. Ich möchte die Menschen daran erinnern, dass es diesen Menschen Julian Assange noch gibt, und dass er im Gefängnis sitzt weil er sich für unsere Freiheit eingesetzt hat. Die Freiheit nämlich zu erfahren, was die Mächtigen treiben. Ich bin Julian Assange unheimlich dankbar!“, so Kolja Rewin zu seiner Motivation.

© Kolja Rewin, 2022

„Ich habe nicht den kürzesten Weg gewählt, sondern den, wo ich vermutlich die meisten Menschen erreichen kann“, kommentiert Rewin seine Route. Der „LongWalk4Assange“ geht nach Bremen, Osnabrück, Münster, Essen, Dortmund, Köln, dann weiter nach Westen über Maastricht, Brüssel, bis nach Calais, wo der Aktivist den Ärmelkanal überqueren will. Ziel ist London, genauer das Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, das etwa sieben Meilen außerhalb der britischen Metropole liegt. Vor Ort erwarten ihn Free Assange-Aktivistinnen und -Aktivisten, die ihn auch zum Gefängnis begleiten werden. Doch begleiten kann man Kolja Rewin auf seinem „LongWalk4Assange“ auch schon vor der Kanalüberquerung: über Telegram, Facebook und Twitter, wo er jeweils einen „LongWalk4Assange“, bzw. „LongWalkforAssange“-Account eingerichtet hat (nähere Informationen siehe unten), informiert er tagesaktuell über seinen Lauf und dort kann man auch sehen, wo er sich gerade befindet und wie man sich ihm anschließen
kann.


An die Redaktionen:

Eine redaktionelle Begleitung und/oder Berichterstattung des „LongWalk4Assange“ durch die jeweils örtliche Presse ist ausdrücklich erwünscht! Freie Presse betrifft auch Sie! Gerne können Sie Kolja Rewin über die unten aufgeführten Kanäle kontaktieren und ggfs. auch während des „LongWalk4Assange“ vor Ort in Ihrer Stadt interviewen.

Mehr Informationen und Kontakt unter:

LongWalk4Assange
free-julian@gmx.de


Nachweise:

(1) Pressemitteilung von Sevim Dagdelen, Sören Pellmann, 06. Juli 2022

Titelbild: © M. Elriset, 2022

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